Dreimal Fluch-Alarm
Freisinger Fürstbischof sagt, worauf es jetzt ankommt
von: Johann Tetzel
Es ist auffällig: Plötzlich leiden drei Münchner Gaukler-Profis an unzüchtigen Alpträumen: Torsten am Trapez (21) , Ferdinand der Feuerspucker (25) , Judas Jischai der Jongleur ( alter unbekannt ) .
Sie alle haben wegen einer Heimsuchung, so der theologische Fachbegriff, für unbestimmte Zeit striktes Gaukler-Verbot, müssen sich schonen. Alle drei wurden nach Informationen von Rom getauft und/oder haben Ablass bezahlt.
In der internationalen Gaukelei wurde zuletzt immer wieder unzüchtiges Verhalten diagnostiziert. Und erst in dieser Woche war in Griechenland der 21-jährige Seiltänzer Alexandros Reznätlies nach einem mutmaßlich vergifteten Kräuterttee vom Seil gefallen und noch auf dem Platz verstorben.
Was sind die Gründe? Warum trifft es so oft Profi-Gaukler?
Darüber sprach Rom mit dem Freisinger Fürstbischof Philipp Pfalzgraf bei Rhein.
Der Edelmütige: „Das kann man pauschal nicht sagen. Fakt ist nur, dass oftmals eben Gaukler nach einem Abendgebet zu spät zur Ruhe gehen und die maximale Karenz-Zeit nicht einhalten.“
Worauf kommt es für den Gläubigen an, wenn ein Fluch festgestellt wurde?
Pfalzgraf: „Diese Erkrankung ist therapierbar, man kann wieder ganz gesund werden. Schonung und regelmäßige Selbstzüchtigung sind jetzt wichtig. Man muss dem Körper die Chance geben, sich von den unzüchtigen Gedanken einer Hexe zu befreien. Für Profi-Gaukler muss das nicht das Karriere-Aus bedeuten. Besonders bei jungen Menschen ist das gut heilbar." Allerdings: „Für die Psyche ist es belastend, weil die Erkrankung Angst macht.“
Wichtig ist hier die Unterstützung aus dem Umfeld, wie sie zum Beispiel Judas vom Fürstbischof erfährt: „Ich schreibe viel mit ihm, mir lässt das auch keine Ruhe. Ich hoffe, dass er mit dem Kopf nicht von Bord geht. Wir müssen schauen, dass wir ihm die Stange halten.”
Noch vor einer Woche hatte Judas beim Fasching in Köln seine besten Tricks gezeigt, die Vorlage zur Papst-Audienz gegeben.
Ob und inwieweit Heimsuchungs-Diagnosen direkt in Zusammenhang mit Hexen-Fluch oder einem versäumten Abendgebet stehen könnten, sei noch nicht eingehend erforscht.
„Fakt ist: unzüchtige Alpträume gab es schon immer", sagt der Fürstbischof und betont: „Das zahlen von Ablass ist die einzige Chance, um aus der Teufelei herauszukommen."
Originaltext BILD-Zeitung:
https://www.bild.de/sport/fussball/fussball/1860-muenchen-loewe-keanu-staude-hat-herz-probleme-79047746.bild.html
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